Sonntag, 19. Oktober 2008

Viennale '08, Tag 2, "Gwai Muk"

Ich kann asiatische Horrofilme nicht leiden. Entweder sind die Storys so abstrakt das sie keinen Sinn mehr ergeben, es fehlt an Atmosphäre oder sie sind einfach schlecht gemacht. Dennoch gebe ich ihnen immer wieder eine Chance, in der Hoffnung das mal was gutes dabei ist, wenn die Beschreibung mein Interesse weckt. So auch dieses mal.

Home Sweet Home

Lam Suet (P.T.U.)

Das wohlhabende Paar Ray und May zieht mit seinem Sohn Cho-li in ein großes neues Apartmenthaus in Hongkong. Dort häufen sich schon bald seltsame Ereignisse, die in einem Unglück münden: May sieht, wie ihr Sohn über die Dachkante hinausgezogen wird. Doch am Boden findet die herbeigerufene Polizei keine Leiche: Der Bub ist verschwunden, und die Polizisten glauben eher an eine Einbildung der labil wirkenden May als ein wirkliches Verschwinden des Jungen.
Nachdem sie also das Gebäude ordnungsgemäß durchsucht haben, ziehen die Polizisten wieder ab, und selbst die hysterisch aufgebrachte May kann sie nicht dazu bringen, den kleinen Buben weiter zu suchen. Doch die Eltern geben die Hoffnung nicht auf: Sie verteilen Flugblätter und durchsuchen das Haus bis auf den letzten Winkel. Endlich hören sie die weinende Stimme ihres Sohnes aus einem der Schächte, die das Haus wie Geheimgänge durchziehen, doch als sie ihn schließlich ausfindig machen, ist der Schreck nur umso größer: Ein monströse weibliche Gestalt, einer seltsamen Kreatur ähnlich, zieht den kleinen Cho-li mit sich davon. Das ist für May zuviel, und zwischen Wahnsinn und Mutterliebe nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Man sollte eigentlich erwarten können, daß der Film noch viel mehr zu bieten hat als die Beschreibung. Diesmal ist das leider nicht der Fall. Und genau das nimmt dem Film all die ganze Atmosphäre und macht ihn vorhersehbar. Selbst wenn man im vorhinein nichts von der mysteriösen Frau weiß, erfährt man es schon nach genau 20 min. Das einzig positive das es zu erwähnen gibt ist die, für Horrorfilme, untypische tiefergehende Dramatik in diesem Film. Aber die macht ihn leider nicht besser.

Viennale '08, Tag 1, "Achilles To Kame" und "C'est Pas Moi, Je Te Le Jure!"

Gleich der erste Film der heurigen Viennale stammt von einem unserer asiatischen Lieblingsregisseure: Takeshi Kitano

Achilles and the Tortoise

Der kleine Machisu möchte unbedingt Künstler werden und zeichnet immerzu und überall. Als Sohn eines reichen Kunsthändlers werden ihm bei diesem Berufswunsch natürlich keine Steine in den Weg gelegt. Doch als sein Vater Selbstmord begeht, scheint sich sein Wunsch nicht zu erfüllen. Als junger Mann schafft es Machisu trotzdem auf die Kunstgewerbeschule. Dort findet er zwar ebenso vom Malen begeisterte Mitschülerinnen und Mitschüler, aber keinen Erfolg bei Galeristen oder Kundschaft. Auch als er sich intensiv mit den großen Meistern auseinandersetzt, schauen nur billige Imitate heraus. Dafür verliebt er sich in Sachiko, die ihm fortan bei seinem Künstlerdasein zur Seite steht.

Fazit: Ein wirklich exzellenter Film der durchgehend die typische Kitanodramatik inne hat. Es fehlt auch nicht an komischen Szenen. Wobei bei den meisten witzigen Szenen schwarzer Humor Voraussetzung ist.


Der zweite Film kommt aus Kanada und steht dem ersten um nichts nach:

It's not me, I swear!

Sommer 1968. Eine Veränderung liegt spürbar in der Luft, selbst in jenem franko-kanadischen Vorort, in dem der kleine Léon lebt, ein Zehnjähriger mit Problemen und einer überaus blühenden Phantasie. Schon etliche Male ist der Unglücksrabe bei seinen Selbstmordversuchen nur knapp mit dem Leben davongekommen, im vorigen Jahr hat ihn die Mutter gerade noch rechtzeitig aus dem Pool gezogen. Doch nicht nur, dass die Eltern vorwiegend damit beschäftigt, sind sich zu streiten - da gibt es auch noch Lea, das Mädchen von nebenan, das immer alles besser weiß und Léon damit zur Verzweiflung bringt. Als die Mutter eines Tages beschließt, alles liegen und stehen zu lassen und ein neues Leben in Griechenland zu beginnen, fasst Léon einen Plan: das Haus der Nachbarn zerstören, ein professioneller Lügner zu werden und sich in Lea zu verlieben.

So sehr man mit dem kleinen mitleidet, so sehr will man ihn in Ketten sehen. Denn der kleine ist wahrlich eine gewissenlose Kretz'n wie sie im Buche steht. Jedoch sorgen genau diese gewissenlosen Aktionen des kleinen für die heiteren Momente in dem Drama.


So das wars für den ersten Tag. Man kann ohne weiters sagen das die heurige Viennale spitzenmäßig begonnen hat. Beide Titel stehen mittlerweile auf meiner Kaufliste.
Hoffentlich geht es auch so genial weiter!

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