Black_Mage - 22. Okt, 00:26

Hier mal wie ich zu 'Manila in den Fängen der Finsternis' stehe:

Das schöne an der Viennale ist, dass sie zeigt, dass Film als Medium mehr ist, als was wir aus unseren Cineplexen gewohnt sind. Filme können mehr, und vorallem anders sein, als was uns sonst so präsentiert wird. Das Problem an solchen Filmen, wie diesem, ist lediglich, dass sie so sehr von dem weggehen was wir gewohnt sind, dass es uns schwer fällt dem Gebotenen zu folgen.

'Maynila' folgt in dem Sinn keiner Geschichte, hat keine Anfang-Mitte-Schluß-Struktur. Natürlich erzählt der Film dennoch, aber bedient sich dabei einiger ungewohnter Mittel. Allem voran, den als Rückblenden dienenten, dreist reingeschnittenen Szenen aus zwei älteren philipinischen Filmen. Sie zementieren die Position des Charakters 'Kontra Madiaga', dem die Kamera folgt: er ist ein Mörder, ein Sünder, ein Tunichtgut.
Den nächsten Schritt, von den Konventionen fort, macht 'Maynila', in dem es immer wieder Ton und Bild von einander trennt. Auch hier kann man es als Erinnerungsfetzen ansehen, die den Protagonisten verfolgen, der unter dem leidet, was er angestellt hat.
Vorallem was den Ton-Schnitt angeht, ist der Film eine Herausforderung. Abrupte Enden, plötzlich höherer Tonpegel (oder umgekehrt), oder eben nicht zur Szene passende Geräusche. Dies dient bestimmt nicht immer dem Narrativ, sondern muss einen gewissen Selbstzweck haben.

Wo der Film jedoch in seiner Erzählweise am meisten von dem Zuschauer verlangt (und soweit haben nur die wenigsten durchgehalten), ist wenn sich am Schluß der Wahn, in dem sich Kontra Madiaga befindet komplett offenbart. All seine gegenwärtigen Bluttaten, denen die Kamera folgt, und die so konsequenzlos ablaufen, dass man seinen Urlaub nach Manila sofort stornieren will (ich hab keine Lust, das mir wer beim Karaoke singen mit dem Mikro den Kopf einschlägt), erweisen sich als fiktional. Kontra hat seine Ligaya schon vor 30 Jahren verloren, an den Schmutz und die Finsternis der Stadt. Genauso wie er seine eigene Reinheit und Unschuld mit ihr verloren hat. Es gibt keine Wiedergutmachung. Seine Taten gesteht er zwar ein, zeigt aber keine Reue, keine Besserung - Kontra Madiaga ist in den Fängen der Dunkelheit verloren.

Antichrist - 22. Okt, 11:25

Eigentlich dachte ich, das nur 1 anderer Fim reingeschnitten wurde. Dennoch schön aufgesagt!
Black_Mage - 22. Okt, 11:33

nein, das sind 2. bei dem einen ist er ja noch jünger, und beim anderen ist er dann dieser Rebellen-jäger. Die waren auch von der Qualität und Körnung unterschiedlich.
Antichrist - 23. Okt, 11:36

hm aber dann erklär mir wie er (aus dem 1. Film) vom Mob gekillt werden kann (was mein eindruck der szene in der gasse war) nach dem er Ligaya gerächt hat und dann Rebellen jagt und killt die eh gar keine waren (wie im 2. Film) nur um dann von den Opus Dei Fanatikern noch einmal aufgeknüpft zu werden. (wie im aktuellen film)

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